Der tonische Labyrinth-Reflex (TLR)
Tonischer Labyrinthreflex (TLR)
TLR vorwärts
Entstehung: intrauterin, aktiv bis ca. 3. – 4. Lebensmonat
Flexion des Kopfes löst einen Flexionstonus im Körper aus
TLR rückwärts
Entstehung: intrauterin, bleibt bis zur ausgereiften Halte – und Stellreaktion aktiv und sollte mit spätestens 3. Jahren nicht mehr vorhanden sein
Extension des Kopfes löst einen Extensionstonus im Körpers aus
In den ersten Lebenswochen kann das Baby durch den TLR der Schwerkraft entgegenwirken und den Muskeltonus trainieren, durch zunehmende Kopfkontrolle wird der TLR gehemmt
Welche Symptome können sich zeigen, wenn der Reflex nicht integriert wurde?
Bei einem bestehenden tonischen Labyrinthreflex bilden sich Halte- und Stellreaktionen nicht vollständig aus. In Folge dessen zeigen sich auch Störungen in der Okulomotorik durch Beeinträchtigung des vestibulo okularen Reflexbogens (VOR), die sich auch negativ auf das Gleichgewicht des Kindes auswirken.
Ein bestehender TLR kann eine Vielzahl an Schwierigkeiten mit sich bringen, neben neurologischen Anomalien in Bezug auf die vestibuläre Wahrnehmungsverarbeitung können große Probleme in der schulischen Entwicklung entstehen. Die Hörverarbeitung kann gestört sein.
Kinder mit einem nicht integrierten TLR müssen diesem Reflex ständig entgegenwirken, um ihre Körperhaltung der Schwerkraft adäquat anzupassen, dieses kann sich in motorischer Unruhe äußern.
Da jede Kopfbewegung den Muskeltonus im gesamten Körper beeinflusst, kann sich die vestibuläre Wahrnehmungsfähigkeit nicht entwickeln, den Kindern fehlt der innere Bezugspunkt. Dadurch können räumliche Wahrnehmung, Entfernungen und Geschwindigkeiten nicht richtig interpretiert werden. Das Kind eckt häufig an, neigt zum Fallen, die Gefahren bestehen auch im Straßenverkehr, wo Entfernung und Schnelligkeit eines Autos nicht eingeschätzt werden können. Bei einem persistierenden TLR kann die Wahrnehmung von Zeit und das Einhalten von Strukturen und Ordnung beeinträchtigt sein.
Baby und Kleinkindalter
Nicht gekrabbelt, durch Kopfextension entsteht ein Extensorentonus in den Beinen (Kind bildet eine Bücke)
Schwierigkeiten von Rückenlage in Bauchlage zu drehen
Tonusregulationsprobleme
Probleme bei der Entwicklung von Kopfkontrolle, Halte -und Stellreflexen
Schulkindalter allgemeine Probleme
Dyspraxie
Gleichgewichtsprobleme
Gestörte Okulomotorik
Unzureichend entwickelte Kopfstellreflexe
Schlechte Organisationsfähigkeit
Schlechte Körperhaltung im Sitzen
Reisekrankheit
Orientierungsprobleme
Auditive Wahrnehmungsverarbeitungsstörungen
Kieferfehlstellungen
Artikulationsschwierigkeiten bedingt durch Tonusprobleme der Zunge
Schulkinder TLR vorwärts
Niedriger Muskeltonus, Flexionsmuster mit Rundrücken
Lehnt anstrengende Aufgaben und Sportarten ab
Schulkinder TLR rückwärts
Angespannter Muskeltonus, Extensorentonus = plump und unkoordiniert
Zehenspitzengang
Schwierigkeiten im Gleichgewicht mit Vermeidungstendenzen Schlaffe Muskelspannung, das Kind „liegt“ auf dem Tisch Orientierung, Zeitwahrnehmung und Ordnungssinn können betroffen sein