Ergotherapie bei Schlaganfall: Wege zur Selbstständigkeit

Ein Schlaganfall ist ein plötzliches und oft lebensbedrohliches Ereignis, bei dem Teile des Gehirns nicht ausreichend mit Blut und Sauerstoff versorgt werden. Diese Unterversorgung führt dazu, dass Gehirnzellen in den betroffenen Arealen absterben oder ihre Funktion dauerhaft verlieren.

 


Ursachen und Mechanismen

Die Ursachen eines Schlaganfalls lassen sich in zwei Hauptkategorien unterteilen:

Ischämischer Schlaganfall – verursacht durch eine Verengung oder einen Verschluss von Blutgefäßen, oft infolge eines Blutgerinnsels (Thrombose oder Embolie).

Hämorrhagischer Schlaganfall – ausgelöst durch das Platzen eines Blutgefäßes im Gehirn, wodurch Blut ins Gewebe eindringt und es schädigt.

In beiden Fällen wird die Versorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen unterbrochen, was die Gehirnfunktionen in kurzer Zeit beeinträchtigt.

 


Betroffenheit und Risikogruppen

In Deutschland erleiden jährlich etwa 300.000 Menschen einen Schlaganfall, mit einer höheren Häufigkeit bei Männern. Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Diabetes, Rauchen oder eine familiäre Vorbelastung erhöhen die Wahrscheinlichkeit eines Schlaganfalls. Obwohl Schlaganfälle vorwiegend ältere Menschen betreffen, können auch Kinder und Jugendliche, beispielsweise durch angeborene Herzfehler oder genetische Erkrankungen, betroffen sein.


Weitere Bezeichnungen und Synonyme

Ein Schlaganfall ist auch unter medizinischen Begriffen wie „Apoplex“, „apoplektischer Insult“, „ischämischer Insult“ oder „zerebrovaskulärer Insult“ bekannt. Im Englischen wird der Begriff „Stroke“ verwendet.


Ein Schlaganfall ist ein Notfall, bei dem jede Minute zählt. Je schneller die Behandlung erfolgt, desto größer ist die Chance auf vollständige Genesung und die Vermeidung bleibender Schäden. Sensibilisierung und Prävention sind daher entscheidend, um Leben zu retten.

 
 
 
 

Ursachen eines Schlaganfalls: Wie es dazu kommt

Hauptursachen sind verstopfte Blutgefäße im Gehirn, diese können durch ein Blutgerinnsel oder eine Gefäßverkalkung / Gefäßverschluss (Arteriosklerose) entstehen. Diese Ursachen bezeichnet man als „ischämischen Insult“. Viel seltener  entsteht ein Schlaganfall durch eine Blutung / Einblutung  (hämorrhagischer Infarkt), diese können z.B. durch ein geplatztes Gefäß entstehen. Durch diese Einblutung bedingt nimmt das Volumen im Schädel zu und fordert Raum, es werden zudem andere Bereiche des Gehirns „gequetscht“

Hinweise für einen akuten Schlaganfall

Symptome und Warnzeichen

Die Symptome eines Schlaganfalls treten plötzlich auf und können je nach betroffenem Hirnareal stark variieren. Häufige Anzeichen sind:

Lähmungen (oft einseitig, z. B. ein herabhängender Mundwinkel oder eine gelähmte Körperhälfte).

Sprachprobleme, wie Schwierigkeiten beim Sprechen oder Verstehen.

Sehbeeinträchtigungen, z. B. plötzlicher Verlust des Sehvermögens auf einem Auge.

Koordinationsstörungen, Schwindel oder Unsicherheit beim Gehen.

Starke Kopfschmerzen, insbesondere bei hämorrhagischen Schlaganfällen.

Tipp: Denken Sie an die FAST-Regel, um Schlaganfallsymptome schnell zu erkennen:

Face (Gesicht): Lähmungen oder Asymmetrien im Gesicht.

Arms (Arme): Plötzlich auftretende Schwäche in einem Arm.

Speech (Sprache): Sprachprobleme oder undeutliche Aussprache.

Time (Zeit): Sofort den Notruf wählen (112 in Deutschland).

Ergotherapie nach einem Schlaganfall: Ein Schlüssel zur Genesung

Nach einem Schlaganfall ist es essenziell, so früh wie möglich mit der Rehabilitation zu beginnen. Ziel der Reha ist es, verloren gegangene Fähigkeiten zurückzugewinnen oder vorhandene Funktionen zu stärken. Die Ergotherapie spielt dabei eine zentrale Rolle, da sie auf die individuellen Bedürfnisse der Patienten eingeht und sie auf ihrem Weg zurück in den Alltag unterstützt.


Fokus der Ergotherapie

Die Ergotherapie hilft Schlaganfallpatienten, ihre Selbstständigkeit wiederzuerlangen. Dabei steht das Training alltäglicher Aktivitäten (ADL-Training) im Vordergrund. Beispiele sind:

Waschen und Ankleiden

Zubereiten von Mahlzeiten

Haushaltsarbeiten


Weitere Inhalte der Ergotherapie

Neben dem Alltagstraining umfasst die Ergotherapie eine Vielzahl spezialisierter Maßnahmen:

Hilfsmittelversorgung: Beratung und Anpassung von Hilfsmitteln, die den Alltag erleichtern, wie Greifhilfen oder Rollstühle.

Feinmotoriktraining: Übungen zur Verbesserung der Hand- und Fingerfertigkeit, z. B. für das Schreiben oder das Greifen von Gegenständen.

Koordinationstraining: Förderung von Bewegungsabläufen und Gleichgewicht.

Gedächtnistraining: Übungen, um kognitive Fähigkeiten wie Erinnern und Planen zu stärken.

Wahrnehmungsförderung: Unterstützung bei der Verarbeitung von Sinneseindrücken, z. B. bei eingeschränkter Körperwahrnehmung.

Beratung und Schulung von Angehörigen: Anleitung zur Unterstützung und Förderung des Patienten im häuslichen Umfeld.


Ergotherapie als Weg zur Selbstständigkeit

Durch eine frühzeitige und individuell abgestimmte Ergotherapie können Betroffene wieder Vertrauen in ihre Fähigkeiten entwickeln. Das Ziel ist es, ihnen ein selbstbestimmtes und erfülltes Leben trotz der Einschränkungen zu ermöglichen. Auch Angehörige profitieren von der Ergotherapie, da sie lernen, wie sie ihre Liebsten optimal unterstützen können.